Medizin und Nationalsozialismus. Stand und Perspektiven medizinhistorischer Forschung

Medizin und Nationalsozialismus. Stand und Perspektiven medizinhistorischer Forschung

Veranstalter
Fachverband Medizingeschichte
Veranstaltungsort
Hörsaalruine des Medizinhistorischen Museums Berlin
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.02.2024 - 09.02.2024
Von
Christian Sammer, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Heidelberg

Am 9. Februar 2024 veranstaltet der Fachverband Medizingeschichte in der Hörsaalruine des Berliner Medizinhistorischen Museums eine Konferenz zur Reflexion des heutigen Forschungsstandes zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, um Perspektiven für die Vermittlung in medizinhistorischer Lehre und Ausstellungsarbeit aufzuzeigen.

Medizin und Nationalsozialismus. Stand und Perspektiven medizinhistorischer Forschung

Wenige Gegenstandsbereiche haben die Medizingeschichte in den letzten Jahrzehnten derart beschäftigt wie die Medizin in der Zeit des Nationalsozialismus. Lange Zeit eher am Rande des Feldes beheimatet, hat die medizinhistorische Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex seit den letzten vierzig Jahren einen ausführlichen und detaillierten Wissensstand auf einem beachtlichen methodischen Komplexitätsniveau erreicht. Angesichts des mittlerweile kaum noch zu überblickenden Forschungsstandes tritt der Fachverband Medizingeschichte einen Schritt aus der kleinteiligen Forschungsarbeit zurück, um das bisher Erreichte kritisch zu reflektieren sowie Perspektiven für die Vermittlung in medizinhistorischer Lehre und Ausstellungsarbeit aufzuzeigen. Dabei werden auch die in jüngster Zeit intensiv geführten Debatten um Formen und Inhalte des zukünftigen Medizinstudiums aufgegriffen, in dem medizinhistorisches Wissen kompetenzbasiert vermittelt werden soll und in dem die Geschichte des Nationalsozialismus einen bedeutenden Stellenwert nicht zuletzt in der Reflexion eines diskriminierungssensiblen professionellen Handelns einnehmen wird. Hierzu veranstaltet der Fachverband Medizingeschichte eine nationale Tagung am 9. Februar 2024, zu der Interessierte herzlich eingeladen sind. Um vorherige Anmeldung wird gebeten, da die Plätze begrenzt sind.

Programm

9:00 bis 9:15 Uhr
Karen Nolte (Heidelberg): Begrüßung durch den Vorstand des Fachverbands Medizingeschichte

9:15 bis 9:45 Uhr
Felix Klein (Berlin): Aufgaben, Interessen und Arbeit des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus

9:45 bis 10:10 Uhr
Volker Roelcke (Gießen): Geschichte – Gegenwart – Zukunft: Programm und zentrale Inhalte des Lancet Report on Medicine, Nazism, and the Holocaust: Historical Evidence, Implications for Today, Teachings for Tomorrow

PAUSE

10:40 bis 12:00 Uhr
Vermittlung der NS-Medizingeschichte – Praxisbeispiele aus der Lehre
– Fritz Dross (Erlangen) / Matthis Krischel (Düsseldorf): Einleitung
– Maike Rotzoll (Marburg): Der „authentische Ort“. Exkursionen zu Orten von Medizinverbrechen
– Fritz Dross (Erlangen): Lehrprojekt „Audioguide zum Krankenmord in Erlangen“
– Nadine Metzger (Erlangen): Der NS und ich – fiktionale Literatur
– Sabine Schlegelmilch (Würzburg): Bildgedächtnis der Rassenhygiene
– Matthis Krischel (Düsseldorf): Kommentar

MITTAGSPAUSE: Snack, Besuch des Medizinhistorischen Museums Berlin oder der Ausstellung zur Geschichte der Charité im Nationalsozialismus

13:30 bis 14:10 Uhr
Florian Bruns (Dresden) / Mathias Schütz (München): NS-Medizin und ihre Bedeutung für den Unterricht in Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE)

14:10 bis 14:35 Uhr
Pierre Pfütsch (Stuttgart): Geschichte „nicht-ärztlicher“ Gesundheitsberufe im Nationalsozialismus und ihre Relevanz für die Medizingeschichte

14:35 bis 15:00 Uhr
Philipp Osten (Hamburg): Menschliche Sammlungsbestände aus Unrechtskontexten

PAUSE

15:30 Uhr bis 16:50 Uhr
Aufarbeitungsprojekte – Stand und Perspektiven
– Georg Hofer (Münster): Innere Medizin
– Maike Rotzoll (Marburg): Psychiatrie
– Matthis Krischel (Düsseldorf): Zahnmedizin
– Dominik Groß (Aachen): Pathologie
– Heiner Fangerau (Düsseldorf): Kommentar

16:50 bis 17:30 Uhr
Round-up

Kontakt

philipp.zwick@histmed.uni-heidelberg.de

https://www.fachverband-medizingeschichte.de/veranstaltungen
Redaktion
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